Stadtbad Oderberger
Die V. Berliner Volksbade- und Reinigungsanstalt wurde ab 1899 nach den Entwürfen des Architekten Ludwig Hoffmann gebaut und 1902 eröffnet. Heute beherbergt das Baudenkmal ein modernes öffentlich nutzbares Schwimmbad mit Spa, Gastronomie, Hotelzimmern und Seminarräumen.
Um 1900 hatten mehr als die Hälfte der Berliner Wohnungen keine eigene Toilette und kein Bad. Der Berliner Magistrat beschloss darum die Errichtung eines weiteren Stadtbades in der Oderberger Straße. Hier konnte man sich duschen, baden und in einer großen Halle schwimmen. Das Reinigungsbad mit Schwimmbecken war eine wichtige Einrichtung zur Verbesserung der Hygiene und für die Erholung der in den Mietskasernen des Stadtbezirks Prenzlauer Berg lebenden Bevölkerung. Ludwig Hoffmann (1852-1932) war seit 1896 als Stadtbaurat für die Errichtung einer Vielzahl bedeutender Gebäude, Brücken und Brunnen verantwortlich, wie für das Neue Stadthaus, das Märkische Museum, das Pergamonmuseum, den Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain sowie für Gebäude des Klinikums Buch. Der Architekt prägte das gründerzeitliche Bild Berlins entscheidend mit. Seit 1986 ist „Stadtbad Oderberger“, wie die Berliner sagten, geschlossen.
Im Jahr 2000 gründete sich eine Genossenschaft, die das Bad 2002 kaufte, um es zu sanieren. Eine kulturelle Zwischennutzung setzte ein. Die Sanierungsabsicht scheiterte jedoch an komplizierten Finanzierungsherausforderungen. Auch der Stiftung Denkmalschutz Berlin, die das Gebäude 2007 erwarb, gelang die Finanzierung einer Sanierung nicht. Die Bezirksverordnetenversammlung des Stadtbezirks Pankow gab 2011 einem Sanierungs- und Nutzungs-Konzept der angrenzenden GLS Sprachenschule ihre Zustimmung, das eine denkmalgerechte Sanierung der Schwimmhalle beinhaltet, die öffentlich zugänglich ist und als Veranstaltungssaal genutzt werden kann. 2012 wurde mit der Sanierung begonnen und im Frühjahr 2016 wurde das " Stadtbad Oderberger" wiedereröffnet.
© Ulrich Werner Grimm, Aktualisierung: Gerald Karpa, Stefanie Gronau